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Mädchen trauen sich

"Mädchen-Mischen-Mit-Gruppe" bietet einen geschützten Raum.

Feedbackrunde bei "Mädchen-Mischen-Mit-Gruppe"

"Mädchen-Mischen-Mit-Gruppe" bietet einen geschützten Raum.

Sich trauen will gelernt sein. Die Gesellschaft gibt jugendlichen Mädchen und besonders jenen, die Migrationserfahrung haben, häufig nicht mit auf den Weg, dass ihre Stimme etwas zählt. Um Mädchen zu stärken trifft sich seit einiger Zeit eine junge Mentorin mit einer Gruppe Mädchen zwischen 12 und 14 Jahren in der Neckarstadt-West. Gefördert wird das Projekt von International Rescue Committee (IRC) Deutschland. Emilia Steiner, unterstützt von Anna Müller (Jugendarbeit Mobil), moderiert die Treffen, in einem ausdrücklich geschützten Raum im Jugendtreff „QuiSt“ des Interkulturellen Bildungszentrums Mannheim gGmbH (ikubiz).

Besonders erfreulich – so Anna Müller – „der harte Kern kommt wirklich regelmäßig, was keine Selbstverständlichkeit ist.“ Die Gruppe in der Neckarstadt ist eine von mehreren in Mannheim (Schwetzingerstadt, Jungbusch). Die Projektbetreuung für die „Mädchen-Mischen-Mit-Gruppen“ hat Hannah Bock von IRC. IRC ist eine gemeinnützige Hilfsorganisation, 1933 auf Anregung Albert Einsteins gegründet, die inzwischen in 40 Ländern aktiv ist. Die Projekte für Geflüchtete in Deutschland werden mit geflüchteten Menschen umgesetzt – in den Bereichen Bildung, Beruf & Orientierung sowie Schutz, Rechtsberatung und Teilhabe.

Ein geschützter Raum wie der im QuiSt ist das A und O, warum die Mädchen nach der Schule gerne kommen. Hier sind sie für sich. Emilia Steiner, Soziologiestudentin und ehrenamtliche Mitarbeiterin im Antidiskriminierungsbüro Mannheim e.V., ist auch deshalb die perfekte Leiterin, weil sie mit 24 Jahren fast wie eine ältere Schwester für die Mädchen sein kann. „Dies ist durchaus im Projekt so angelegt“, sagt Hannah Bock. Denn neben dem Austausch über das, was die Mädchen auf dem Herzen haben, ist auch die Orientierung an einer Person die Erlebnisse nachvollziehen kann, und dennoch erfahrener ist, ein wesentliches Element des Projekts.

Miteinander lernen und selbst die Gesprächsthemen setzen, ist eines der Ziele im Projekt. Vertrauen, Wohlbefinden, Vielfalt, Sicherheit, Solidarität oder Freundschaft sind unter anderem die Rahmenthemen. Diese sind vor allem dann spannend, wenn sie auf den täglichen Erlebnissen oder Fragen der Mädchen basieren. Emilias Steiner: „Wir sprechen über Schönheitsideale, über Sicherheit im Netz, über Gewalt und Grenzüberschreitungen, über Stress in der Schule und natürlich darüber, wie man sich schützen kann.“ Am Ende geht es darum, die eigene Zukunft selbstbewusst zu gestalten.

Mit zur Projektförderung gehören auch Ausflüge, Sportaktivitäten oder ein Besuch im Museum wie dem Marchivum, in der Ausstellung „Was hat das mit mir zu tun?“. Sprechen, die Stimme erheben, sich informieren und Probleme oder Fragen einordnen, Meinungen und Sichtweisen austauschen, Dampf ablassen, im Zorn oder der Freude…das alles ist im Projekt „Mädchen Mischen Mit“ keine akademische Übung.

Das Projekt wird gefördert durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend bis Ende 2024. Eine Weiterförderung wird angestrebt.