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Kinder schnuppern im Radiostudio

Früh übt sich…dies gilt ganz besonders für den Umgang mit Medien. Radio verlangt Aufmerksamkeit, lehrt Zuhören und bietet eine Möglichkeit, sich mitzuteilen.

Medienschnupperkurs

An zwei Tagen im Juni waren Kinder zum Schnupperkur im Studio Bermudafunk des Freien Radios Rhein-Neckar e.V. eingeladen.

Im November 2022 gab es schon einmal einen Radio-Kennenlern-Workshop. Er trug Früchte. Denn vier Jugendliche sind fest dabeigeblieben und produzieren seither ihre eigenen Sendungen – unter anderem mit einem Hörspiel und Interviews – zu unterschiedlichen Sendezeiten. Sie sind inzwischen geübte Radiomacher*innen. Der Studio- und Produktionsort des Bermudafunks im Alten Volksbad bietet den Kindern und Jugendlichen der Neckarstadt-West so einen Radioübungsplatz…

„Radio“, sagt Mitarbeiter für politische und kulturelle Bildung des Jugendkulturzentrum Forum, Jowl Wardenga, „ist ein Supermedium, um zu üben.“ Von den Schnupperkurs-Teilnehmer*innen 2023, so hofft Wardenga, bleiben vielleicht auch wieder welche dabei. Zwölf Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren entwarfen an diesen beiden Tagen kleine Hör-Geschichten. Sie lernten ein Interview zu führen und setzten ihre Ideen in die Radiotechnik um. Das geht nur mit Anleitung. Diese übernahmen Wardenga und die Bermudafunk-Mitarbeitern Christina Gehrlein. Von 10 bis 14 Uhr ist nicht viel Zeit, deshalb setzten die Beiden einen festen Rahmen vom Entwurf bis zur Umsetzung.

Als Einstieg und zum Kennenlernen interviewten sich die Teilnehmer*innen untereinander. Wie klingt meine Lebenswelt? Das war die nächste Frage, die in radiobrauchbare Geräusche umgesetzt wurden. Fragen lernen; Dafür stand eine Kollegin im Forum den Teilnehmer*innen zur Verfügung. Zum Schlussentstand ein Hörspiel, in das sich die Hörenden einfühlen konnten. Thematisch war der Ausgangspunkt stets ein Lieblingsort der Kinder selbst, aus dem Zuhörer in unterschiedliche Gefilde wie das antike Rom oder die persische Sprache geführt wurde.

„Es ist schön zu sehen, wie bei allen Altersgruppen die Erfahrung, sich selbst im Radio zu hören, Eindruck hinterlässt.“, so Wardenga. Denn wer schon einmal seine Stimme gehört hat, der weiß, wie fremd und anders die Aufgenommene klingen kann. Oder wie es klingt, wenn das Mikro nicht richtig gehalten wird. Oder wenn Störgeräusche die Aufnahme verhunzen. „Zudem wird den Lernenden klar, dass jeder Beitrag immer nur ein gefilterter Ausschnitt einer Idee ist“, ergänzt Wardenga. Die kritische Betrachtung kommt mit dem Machen. Wardenga findet auch gut, dass ein freier, auf Experimente setzender Sender, im Projekt Kooperationspartner ist.

„Wir wollen auf keinen Fall Angst vor Medien machen, oder die schlechten Wirkungen von Medien in den Vordergrund stellen“, sagt Wardenga. „Denn schließlich können sich Menschen über die Medien mitteilen, sie sind Teil unserer Demokratie und der Hoffnung auf noch demokratischere Verhältnisse.“

Entscheidend, und das konnten die Kinder und Jugendlichen lernen, sei allerdings, dass jede und jeder mitmischen kann, seine Stimme einbringt und etwas über die Wirkung weiß.