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Musikschule „Rapsodi“ – ein Leben mit Musik

Akin Demircioglu wuchs mit der Musik der Saz auf.

Akin Demircioglu gehört die Musikschule "Rapsodi".

Akin Demircioglu ist im Stadtteil kein Unbekannter. Seine Schüler*innen schätzen ihn, grüßen ihn auf der Straße. Der Chef der Musikschule „Rapsodi“ in der Waldhofstraße 219 freut sich über diese Wertschätzung. Einfach hatte er es in seiner Wahlheimat Deutschland, wo er seit 2002 lebt, nicht. Das „Rapsodi“, seine Schule für Saz, Gitarre, Flöte, Klavier, Geige, Percussion und Theater, musste sich mehrmals neu erfinden.

Zu Zeiten, wo Musiklehrer*innen gefragt waren, kam er von Istanbul nach Mannheim. Er gab Unterricht an der Volkshochschule und baute in R1 eine eigene Schule auf, mit großem Erfolg. Dann wurde das Haus renoviert. Demircioglu musste weichen und zog mit seiner Schule in die Waldhofstraße 219. Mit der Corona-Pandemie würde das „Rapsodi“ jedoch vor neue Herausforderungen gestellt, denn Schüler*innen und Auftritte blieben aus. Jetzt baut er sich abermals einen neuen Kundenstamm auf und unterrichtet in zwei städtischen Kindergärten.

„Musik ist mein Leben“, sagt er, „ich kann mir nichts Schöneres vorstellen“. Auch wenn er eng mit der Alevitischen Gemeinde verbunden ist, möchte er Musik ohne politische oder religiöse Prämissen machen. Eine Musik, die verbindet. Generationen haben bei ihm Saz, Gitarre oder Flöte gelernt. Anerkennung bekam er unter anderem durch Konzerte in der Jüdischen Gemeinde, im Capitol, auf Hochzeiten oder durch Konzerte in den großen bestückten Räumen der Waldhofstraße. Die alten, aber vor allem auch die neuen Schüler*innen kommen jetzt allmählich wieder.

Die Räume in der Walhdhofstraße hat der Musiker sechs Monate lang zu einem gemütlich ansprechenden großen Raum renoviert. Zwei Klaviere, zahlreiche Flöten und Saz-Instrumente, ansprechende Bilder oder die zum Leuchtelement umfunktionierte alte Gitarre drücken aus, dass im „Rapsodi“ die Kreativität Trumpf ist. Demircioglu ist überzeugt, dass Musik auch eine befreiende Wirkung hat. Einige seiner Schüler seien gehandicapt und brächten es – vielleicht gerade deshalb − zu erstaunlichen Fertigkeiten beim Spielen eines Instruments. „Das ist unglaublich motivierend, zu erleben“, sagt der Lehrer.

Umsatteln auf einen anderen Beruf, kommt für den 51jährigen nicht infrage, auch wenn der Neustart immer noch schwer sei. In seinem Heimatdorf Bölgen in Kurdistan wuchs er, wie viele dort, mit der Musik der Saz auf. Er studierte das Instrument später in Istanbul. „Mit der Musik bin ich groß geworden“, sagt er. „Mit ihr möchte ich auch alt werden“, so sein Bekenntnis.

Um das „Rapsodi“ auf breitere Beine zu stellen, strebt er einen Verein an, um seine Schule zu einem Ort der Gemeinschaft zu machen.

Bei der Lichtmeile am 15.10. um 20 Uhr wird er einen Lyrikabend musikalisch begleiten. Und wer zum Gespräch bei ihm ist, bekommt einen hervorragenden Tee und fühlt sich gleich wohl. Er drückt auch die Daumen für die gesicherte Existenz des „Rapsodi“. Gegen 18 Uhr kommen dann auch die ersten Schüler mit der Saz im Gepäck. Wer einsteigen möchte in die Kunst der Musik, kann sich unter 0176/72683876 melden oder unter der Mailadresse rapsodiaktin@gmail.com.