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Vera in der Neckarstadt

Mit Herz und Köpfchen im Stadtteil unterwegs

Buchcover Vera in der Neckarstadt

Vera ist bulgarisch, ein Grundschulkind und die Heldin der Neckarstadt im neu aufgelegten Buch, das Mitglieder des Fördervereins Campus Neckarstadt-West zum 150sten Jubiläum vorstellten. 1.500 Bücher mit dem Titel „Vera in der Neckarstadt“ werden jetzt an die Kinder in der Neckarstadt-West kostenlos verteilt. Möglich ist dies dank einer großzügigen Spende der Sparda-Bank und der vom Projekt 100 Prozent überzeugten Mannheimer Filialleiterin Simone Granic.

„Vera in der Neckarstadt“ ist ein Buch, in dem Neckarstadt-Kinder ihre Perspektive einbringen, die Neckarstadt wiederum ihren Geist an die Leser*innen weitergibt. Ob nun mit Bernhard Kahn, dem Urvater der Stadtteilbibliothek, oder vermittelt über Fotos von früher, wie zum Beispiel das vom Neumarkt, auf dem sich 1914 viele Kinder tummeln.
Das Buchkonzept ist wohl begründet. Denn viele Neckarstädter kennen bis heute ihren vielfältigen Stadtteil nur aus begrenzten Blickwinkeln. Vera, Nisa, Aydan und Murat spüren erzählend neue und liebenswerte Seiten des Stadtteils auf, persönlich, in anschaulicher Sprache. „Und dennoch wollten wir kein klassisches Kinderbuch schreiben, sondern vor allem auch für die Idee des Campus-Projektes werben“, sagt Dr. Konrad Hummel, Autor und Stellvertretender Fördervereinsvorsitzender Campus Neckarstadt-West. Somit beabsichtigt das Buch auch, die Neckarstadt größer zu denken, mit denen und für die, die im Stadtteil dringend „Bildungs- und Teilhabechancen brauchen“.

„Vera in der Neckarstadt“ ist ein Baustein im Campus-Konzept. Seit 2020 können sich beim Campus viele Grundschulkinder im Regelbetrieb auf ihr tägliches Mittagessen, eine professionelle Hausaufgabenbetreuung und ein vielfältiges Freizeitangebot verlassen. Mehrfach verwiesen die Fördervereinsmitglieder auf die Wirklichkeit im Stadtteil. Es fehlt nach wie vor die Ganztagsschule, zirka 40 Prozent der Familien leben an der Armutsgrenze, der Migrant*innen-Anteil überwiegt. Sie sind wahlberechtigte Bürger*innen der Stadt. Auch deshalb – so betonen alle, die in der Neckarstadt aktiv sind – ist jede Unterstützung eine politisch kluge Entscheidung, weil sie den Konsens der demokratischen Gesellschaft stärkt. Beispielhaft steht der neu und aufwändig sanierte Kaisergarten als zweiter Standort für das Campus-Projekt neben der Gartenfeldstraße. „Es ist unser Ziel, weitere Räume vor allem für Kinder und Jugendliche im Stadtteil zu öffnen,“ so Achim Judt, Geschäftsführer der Mannheimer Projektentwicklungsgesellschaft mbH. Auch wenn dies in der dicht besiedelten Neckarstadt nicht einfach sei. Ein erklärter Auftrag der Lokalen Stadterneuerung (LOS). „Der Campus wird weitere Räume brauchen und entwickelt weitere Projekte“, ergänzt Stadtrat und Campus-Fördervereinsvorsitzender Reinhold Götz.

Das Campus-Buch zeugt auch von Wertschätzung für die Nationalitäten, die häufig das Nachsehen haben und mit wenig Entgegenkommen rechnen können. Die klugen Köpfe hinter dem Buch haben deshalb „Vera in der Neckarstadt“ auf den Kopf gedreht und das Ganze auch in türkischer Sprache gedruckt. Die Wertigkeit des Buchs ist greifbar. Das gilt für den kindgerechten Text (unterstützt von Susanne Main, Redaktion für Bildungsmedien), für die stadtteilorientierte Darstellung (Yvonne Doncev vom Vereinsvorstand), für die Gestaltung (Ali Badakhshan Rad), für die Illustration (Patrick Suessle und Mircea Gutu) und schließlich die Übersetzung (Kübra Serin und Hatice Ballikaya). Jetzt muss das Buch seine Wege in die Herzen finden.

Das Buch gibt es auch als e-book-Version auf den Seiten des Fördervereins Campus e.V.