
Bärbel Handlos, Geschäftsführerin des Gesundheitstreffpunkt e.V., im Gespräch mit Bürgermeister Dirk Grunert
Der große Raum im Haus der Vielfalt in der Alphornstraße ist ein wichtiges zusätzliches Standbein des Gesundheitstreffpunkt e.V. Sonst in der Max-Joseph-Straße 1 beheimatet, finden hier Veranstaltungen wie der kürzliche Neujahrsempfang statt oder andere größere Treffen. Gerade weil die Pandemie die Selbsthilfe im Kern getroffen hat, ist der Bedarf auch danach groß, besonders an Treffen in Präsenz.
Die Angebote des Gesundheitstreffpunkt e.V. gehen mit der Zeit, sie haben sich seit über 40 Jahren bewährt. Die Mitarbeiter*innen in der Max-Joseph-Straße 1 bieten Beratung an, sind Anlaufstelle für Suchende und Unterstützungsstelle für 241 Selbsthilfegruppen. „Der Umzug in die ehemaligen Arzt-Praxisräume 2017 war eine gute Entscheidung“, sagt Bärbel Handlos, die Geschäftsführerin.
Inzwischen hat der Gemeinderat die Stellen des siebenköpfigen Teams (alle in Teilzeit) auf eine gute und faire Grundlage gestellt. „Sichere Verträge und tarifgerechte Bezahlung. Das war immer eines meiner Ziele“, sagt Handlos. Wie viele Vereine kämpft auch der Gesundheitstreffpunkt, der von Ehrenamtlichen und dem Engagement der Gruppen lebt, mit den „sich verändernden Vorstellungen der Jüngeren“. Die wollen sich weniger binden. Es gilt, andere Modelle des Netzwerkens zu finden.
Selbsthilfe steht beim Gesundheitstreffpunkt für das Prinzip: „Sich aus den Themen raushalten; denn die kennen die Betroffenen am besten. Dafür beraten, wie Spielregeln in einer Gruppe aussehen sollten, gegebenenfalls Experten vermitteln oder bei Kontakten mit den Krankenkassen und Finanzierungsangeboten helfen“, sagt Handlos. Bei den ersten Sitzungen ist immer jemand vom Team dabei. Dann sind die Gruppen Selbstläufer.
Thematisch hat sich im Bedarf eine deutliche Differenzierung gezeigt. Selbsthilfegruppen wie die zur „Hypersensibilität“, für „Angehörige von Verschwörungsgläubigen“ oder die für „Long-Covid-Erkrankten“ sind neu. Durchs Internet befördert, leiden immer mehr, vorwiegend Frauen unter „Kaufsucht“. Eine Gruppe für Lip- und Lymphödem wird vorangetrieben, eine neue Initiative für Betroffene mit Langzeitfolgen nach Impfungen greift ein weiteres sehr aktuelles Thema auf. Zu den ältesten Angeboten in Mannheim gehören der Gehörlosenverein oder die Frauenselbsthilfe nach Krebserkrankung.
Selbsthilfe ist als wichtige Ergänzung zur Therapie und anderen Angeboten bei den Krankenkassen anerkannt und sie wird gefördert. „Wir müssen erst recht nach der Pandemie besser lernen, aufeinander zuzugehen“, sagt Handlos. Der „Wert der Begegnung, Spaß miteinander zu haben“, das ist Teil des Alltags im Gesundheitstreffpunkt. Interessenten können jetzt wieder vor Ort die zahlreichen Beratungsangebote wahrnehmen wie zum Beispiel das des türkischsprachigen Arztes Dr. Gökce Karakas zur Patientenverfügung
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