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Der Verein Aufwind-Mannheim e.V.

Seit Jahren gibt er Kindern Halt und Unterstützung im täglichen Leben

Alex Baur (links), verantwortlich für Organisation und Verwaltung, mit Leiter und Aufwind-Gründer Stefan Semel (rechts)

Wie alle Einrichtungen in der Neckarstadt kämpft auch der „Aufwind-Mannheim e.V.“ mit der Fluktuation und den schwierigen Startbedingungen der vor allem aus Osteuropa zugezogenen Familien in der Neckarstadt. 25 Grundschulkinder zwischen 6 und 11 Jahren kommen täglich in die Lutherstraße 4, dem früheren Gemeindezentrum der Lutherkirche, mit gutem Appetit und mit der Erwartung, Ansprechpartner*innen für die Hausaufgaben und für ihre Sorgen zu haben. „Aufwind“ wird von der RTL-Stiftung unterstützt und geht ins 17te Jahr.

Vier Erzieher*innen kümmern sich um die Betreuung. Das sind Patrick Pietsch, Denise Volke, Ben Neugebauer und Maike Bültemann. Und für die Verpflegung sorgt Angie Arnold. Alex Baur ist der Allrounder für hauswirtschaftliche Belange, Technik und Instandhaltung. Und weil „Aufwind“ immer wieder um Zuschüsse kämpfen muss, hat sich Stefan Semel – Gründer, Leiter und Urgestein der Einrichtung – vor allem darauf konzentriert, immer wieder Fürsprecher und Sponsoren zu finden. Semel war im seinem früheren Leben Streetworker und baute „Aufwind” 2007 als neues Konzept auf. Zunächst als Pilotprojekt, sehr schnell als funktionierendes Modell.
Als er begann, setzte sich die Kindergruppe aus je einem Drittel deutscher, türkischer und Kinder anderer Nationalitäten zusammen. Heute kommen fast nur noch Migranten in die Einrichtung, die oft wesentliche Kulturtechniken lernen müssen. „Das macht eine gezielte und nachhaltige Betreuung unglaublich schwer“, sagt Semel. Die Grundprinzipien sind geblieben. Verlässlichkeit, Respekt und Teamgeist, Grundlagen der Arbeit und die Einbeziehung der Eltern. Eigentlich müsste man sagen des Elternteils, weil alleinerziehende Mütter überwiegen. Seltener Väter. Sie alle kämpfen mit eigenen Problemen, wo die Kinder schnell ins Abseits geraten.

Wenn nach einem Jahrgang die Viertklässler weggehen und Erstklässler nachrücken können, führen die Erzieher*innen mit jeder Familie, die für die freien Plätze in Frage kommen, ein Aufnahmegespräch. „Natürlich hilft uns auch die gute Vernetzung mit den Schulen, die beispielsweise einschätzen können, wer wirklich unser Angebot braucht“, so Semel. 2023 ist gesichert, wie es weitergeht, weiß das Betreuerteam noch nicht. Der Gemeindesaal ist in die Jahre gekommen, das Konzept braucht weitere Impulse, auch wenn vieles trägt: die Besuche beim Zirkus Paletti oder der Selbstverteidigungskurs oder die Fahrradtouren im Sommer.
Den Kindern Halt, Sicherheit und eine Struktur geben, das geht nur, wenn auch zuhause etwas davon ankommt, sind die Betreuer*innen überzeugt. Deshalb wäre für Semel denkbar, kleinere Gruppen zu betreuen, die dafür aber intensiver und mit Angeboten für Mütter und Väter.

Und wie alle in der Kinderbetreuung sind auch die Mitarbeiter*innen von „Aufwind“ sicher, dass jedes Kind Talente hat, für die sich all die Arbeit lohnt, auch wenn es in der Schule hapert.