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Bürgerexkursion ins Neckarvorland

Die Stadt an den Fluss bringen und Aufenthaltsqualitäten schaffen

„Die Stadt an den Fluss bringen“, ist das Ziel der stadtplanerischen Überlegungen für das Neckarvorland zwischen Kurpfalz- und Riedbahnbrücke. Und Bürger*innen dürfen und sollen sich einbringen. Zirka 40 Interessierte taten dies. Der Fachbereich Geoinformation und Stadtplanung der Stadt Mannheim hatte unter Einbeziehung der Lokalen Stadterneuerung (LOS) bei schönstem Oktober-Wetter zu einer Bürgerexkursion geladen. Insgesamt gab es positive Stimmen für eine künftig ökologische Aufwertung dieses Teilabschnitts.

Gestaltungsaufgabe mit Anspruch

Keine einfache Gestaltungsaufgabe. Denn das Neckarvorland ist Überschwemmungsgebiet und Landschaftsschutzgebiet, und aus Bürger*innensicht eine Fläche, für die es viel Wünsche gibt: Erholung, Ruhezonen, Spielfläche, Grillmöglichkeiten, Verköstigung, Geselligkeit. Das passt nicht immer gut zusammen und wird wohl noch einige Runden erfordern, um möglichst vielen Menschen der Neckarstadt sowie den Gegebenheiten gerecht zu werden. Es ging somit um erste Umsetzungsideen, was Stadtplaner und Landschaftsplaner immer wieder betonten.

Dennoch nehmen die Gestaltungsideen Profil an: Im Gespräch, in dem zunächst Stefan Häffner, vom städtischen Fachbereich Geoinformation und Stadtplanung, und der Landschaftsplaner Christian Wild von der BHM Planungsgesellschaft, die ersten Skizzen vorstellten, wurden nebst der ökologischen Aufwertung und einer möglichen behutsamen Modellierung des Geländes weitere Anforderungen angesprochen. So: zusätzliche Zugänge zum Neckar, zum Beispiel von der Dammstraße aus; die Verlegung des Fahrradweges, etwas abgerückt vom direkten Böschungsrand; und die Renaturierung des Grüns mit verschiedenen einheimischen Pflanzenarten. „Lassen Sie das, was Grün ist, bitte da“, kam der Einwurf, besonders in Hinblick auf die Sträucher am Böschungsrand.

Lebhafter Erfahrungsaustausch

Überhaupt kam die bunt gemischte Besucher*innengruppe intensiv ins Gespräch und brachte sich ein, auch mit ihren Erfahrungen. Wie Martina Schäufele, Bewohnerin am Eingang der Max-Josephstraße. „Mir ist es viel zu lärmig geworden“, sagte sie bezogen auf die zahlreichen Events. Eindeutig eine Verfechterin der ökologischen Flächen und Ruhezonen. Markus Mößinger von der Interessensgemeinschaft Neckarpromenade erklärte: „Wir unterstützen die ökologische Aufwertung und die Einführung des Zonenkonzepts mit Schwerpunkt auf Sport, Spielräume und Erholung. Trotz regelmäßiger Reinigung durch die Stadt und ehrenamtlichen Reinigungsaktionen ist die Neckarwiese als Partylocation übersät mit Glasscherben und Kronkorken. Das verträgt sich nicht mit einem Landschaftsschutzgebiet.“

„Ruhe, ja; aber die Jüngeren brauchen Plätze, wo sie sich treffen können“, bemerkte Jan Nehmiz, regelmäßiger Besucher von ALTER. „Wo haben die Menschen denn noch Plätze, wo sie ohne Konsumzwang hingehen können?“

Freiraum für die Neckarstädter*innen

Einig war sich die Runde, dass es eine Fläche für Neckarstädter*innen bleiben soll. „Die Fläche sollte nicht zum großen Rummel einladen und in ihrer Naturbelassenheit gerade Menschen der dicht besiedelten Stadtteile zum Verweilen einladen“, meldete sich Bewohner Otmar Prokein zu Wort. Dabei wurden immer wieder die negativen Schlagzeilen der Neckarufer aus benachbarten Städten angeführt. Ludger Häsel, ebenfalls Anwohner, wünschte sich mehr Ruhe, ein besseres Toilettenangebot und ausreichend Mülleimer. Maik Russ aus der Schimperstraße fügt hnzu: „Neben der Gestaltung der Fläche für viele Nutzer müssen Infrastruktur und Zugänglichkeit größer gedacht werden, dass zum Beispiel die Rad-Verbindung am Neckar zwischen den Stadteilen weiterhin funktioniert“.

Von den vielen Hinweisen soll auch weiterhin nichts verloren gehen: Dazu gibt es das Beteiligungsportal auf den Seiten der Stadt unter: Neugestaltung Neckarvorland – Nord | Mannheim gemeinsam gestalten